Erleben Sie Ihren Traum vom Fliegen ...

Wenn nur der Wind die Richtung bestimmt ... eine Ballonfahrt zählt zu den schönsten und besonderen Abenteuern auf dieser Erde. Sie lassen Sich treiben und schweben Sie in elegantester Luftfahrt-Art über Städte, Dörfer und Landschaften.

Für mehr Nervenkitzel können Sie sich auch einfach mal fallen lassen. Mit einem Tandemfallschirmsprung, sicher mit einen erfahrenen Sprunglehrer verbunden.

Oder heben Sie richtig ab. Mit einem Rund-, Schnupper oder Fotoflug erleben Sie die Welt von oben und dürfen sogar mal selbst ans Steuer.

 

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Jungfernfahrt auf 1000 Metern Höhe

Eine Ballonfahrt ist ein beschwingtes Abenteuer zwischen Himmel und Erde. Der Ballon der Bietigheimer Zeitung wird jetzt öfter hoch über dem Land zu sehen sein.

JÖRG PALITZSCH, Bietigheimer Zeitung 07.08.2015

Jungfernfahrt im BZ-Ballon Fotos: Martin Kalb

Der Traum vom Fliegen ist uralt. Doch erst den Brüdern Etienne und Joseph Montgolfier, Söhne eines Papierfabrikanten, gelang es, Menschen in die Lüfte zu heben.

Am 4. Juni 1783 zeigten die Brüder in der Nähe von Lyon erstmals ihre Erfindung. Unter der Öffnung einer "35 Schuh" langen Hülle aus Leinwand und Papier wurde Stroh und Wolle entzündet. Die warme Luft brachte den Ballon auf 1000 Meter Höhe, der zehn Minuten am Himmel blieb. Nach einem weiteren erfolgreichen Versuch mit Tieren hoben im gleichen Jahr, am 21. November, dann mit einem Physiker und einem Offizier bei Paris die ersten menschlichen Luftfahrer vom Boden ab - das war der Startschuss für das bewegende Zeitalter der Luftfahrt.

Rund 230 Jahre später hat sich am Prinzip der Heißluftballons nichts geändert. Wenn Wolfgang Müller den Ballon der Bietigheimer Zeitung aufrüstet, wird ebenfalls Luft in eine Hülle geblasen und mit einem Brenner erhitzt.

Davor lässt Müller zwei Testballons auf dem Flugplatz der Luftsportgemeinschaft Bietigheim-Lauffen-Löchgau, nahe Freudental, aufsteigen. Am besten ist es, wenn die kleinen Ballons senkrecht in den Wolken verschwinden und nicht waagrecht davonfliegen. Müller läuft zur Mitte des Flugplatzes, um zu spüren, ob der Wind eine Gefahr werden kann. Als er von seinem Gang über die Wiese zurückkehrt, kommt sein "go". Es gibt zwar noch einige wenige Böen, "die legen sich aber", sagt der erfahrene Ballonfahrer, der bereits über 1300 Starts hinter sich hat. Das Abenteuer zwischen Himmel und Erde kann also beginnen.

Im nächsten Schritt wird die Hülle vom Anhänger des Begleitfahrzeuges abgeladen und ausgerollt. Anschließend muss die Hülle rechts und links angehoben werden, damit Müller ein starkes Gebläse vor die Öffnung stellen kann. Neben Müller ist auch noch Tobias Müller dabei, der bei der Fahrt am Himmel das Begleitfahrzeug am Boden steuert. Kommuniziert wird über Funk.

Nach und nach richtet sich der Ballon, unter Mithilfe der Gäste, 25 Meter weit in den Himmel auf. Früher war die Hülle noch aus Nylon, heute ist es ein dünnes Polyestergewebe. Der BZ-Ballon fasst 4000 Kubikmeter warme Luft.

Der Start geht ganz sanft vonstatten. Zügig hebt sich der Korb in die Luft, immer wieder bläst Wolfgang Müller mit dem Brenner heiße Luft in den Ballon. Auf einem Höhenmesser lässt sich ablesen, wie schnell es nach oben geht. Ein leises Pfeifen signalisiert dem Chef-Gondoliere den Steigflug, deshalb muss er während der Fahrt nicht immer den Höhenmesser im Blick haben und kann sich auf andere Dinge konzentrieren.

So steigt der BZ-Ballon bis auf rund 1000 Metern Höhe und fährt in Richtung Heilbronn. Die Jungfernfahrt führt über Dörfer, Städte, Wälder und Felder, die Fernsicht ist überwältigend. Fußballspieler auf Sportplätzen sind noch kleiner als Tipp-Kick-Figuren, Güterzüge ziehen sich wie lange Schlangen durchs Land und die Wolkenschichten wechseln durch den Sonneneinfall ihre Farben.

Beim Blick nach unten fällt auf, wie akkurat die Städte und Dörfer angelegt sind. Die Häuser stehen dank der Bauvorschriften schön in einer Reihe, Straßen kreuzen die Flächen wie Adern. Während der Fahrt dringt von unten kein Ton nach oben, ebenso ist im Ballon kein Wind zu spüren - nur unterschiedlich warme Luftmassen.

"Das Leben ist wie eine Ballonfahrt. Manchmal muss man erst Ballast abwerfen, um wieder steigen, fliegen, träumen und lachen zu können" hat einmal jemand über das Ballonfahren gesagt - und damit einen Kardinalfehler begangen. Man sagt nicht "fliegen" sondern "fahren". Nur was Flügel hat, kann fliegen und der Ballon hat eben keine Flügel, erklärt Müller.

Inzwischen hat sich der Himmel etwas stärker zugezogen und eine bedrohlich dunkle Wolke kommt auf den Ballon zu. Wolfgang Müller peilt aus Sicherheitsgründen deshalb die Landung an. Zum einen wegen des heraufziehenden Wetters, zum anderen, weil es in Richtung Heilbronn kaum noch größerer Flächen für einen Landevorgang gibt.

Müller hält Ausschau nach einem abgemähten Feld, das sich hinter einem Wald und einem hohen Maisfeld auftut. Rund fünf Meter über dem Boden wird es dann ernst.

Die Gäste im Korb müssen sich beim Landevorgang an Schlaufen festhalten. Müller fährt in geringer Höhe über das Maisfeld, der Korb schleift zwei-, dreimal leicht über den Ackerboden - und bleibt stehen. Der Ballon sorgt zwar immer noch für Bewegung im Korb, der allerdings nicht umkippt. Einer nach dem anderen steigt aus und das Begleitfahrzeug ist auch schon da.

Während Wolfgang Müller dafür sorgt, dass alle sicher aus dem Korb kommen, zieht Tobias Müller an einem langen Seil die Ballonhülle zu Boden, aus der langsam die warme Luft entweicht. Anschließend wird die Hülle zusammengerollt und mit vereinten Kräften aller Beteiligten wieder verpackt. Die Jungfernfahrt des BZ-Ballons ist glücklich überstanden.

Beim anschließenden Taufritual der neuen Ballöner werden die Haare versengt und mit einem Spritzer Sekt gelöscht. Ab diesem Augenblick ist man in den Adelstand erhoben und hat sämtliche Rechte und Nutzungen "der Leben-, Jagd-, Wege-, Holz- und Wassergerechtigkeit der überfahrenen Ländereien und Gewässer auf Lebzeiten" - ab einem Klafter über Grund. Fortan, so wird dem Chef-Ballonfahrer geschworen, gilt es, drei Dinge zu beachten: Nie wieder im Zusammenhang mit einem Ballon vom "fliegen" sprechen, der verliehene Adelsname muss, ohne zu stottern, aufgesagt werden, und wenn ein anderer Ballonfahrer in Not kommt, muss man helfen.